1 Erfordernis und Zweck
Stellwerke und andere Systeme der Signaltechnik sind sehr spezifische Bediensysteme mit einem begrenzten Nutzerkreis von Fahrdienstleitern, Zuglenkern und weiteren Bahnmitarbeiteren.
Die enge Begrenzung der Nutzer ermöglicht ein spezifisches und intensives Training des Bedienpersonales, welches es ermöglicht auf klassische Bedienhandbücher weitgehend zu verzichten. Kenntnisse über die Bedienung werden nicht durch die Nutzer selbst im Studium der Bedienhandbücher sondern im Training erlernt.
Auf Bedienhandbücher zur selbstständigen Information der Nutzer für Stellwerke kann verzichtet werden, wenn:
- das Bedienpersonal nur ein kleiner begrenzter Nutzerkreis ist
- ein erstmaliges Training stattfindet
- wiederkehrendes Training für im Alltag selten anzuwendende Tätigkeiten (Störungstraining) durchgeführt wird
2 Anforderungen an Bedienhandbücher
Bedienhandbücher haben zwei grundsätzliche Anforderungen:
2.1 Lernfunktion
Das Bedienhandbuch muss dem Nutzer die Bedienung des Systemes mit seinem grundsätzlichen Aufbau, der Funktion und den üblichen auszuführenden Handlungen erklären. Diese Teile werden durch den Nutzer in Ergänzung zum Trainung studiert.
Zur Erfüllung der Lernfunktion müssen solche Kapitel nach folgenden Gesichtspunkten gestaltet werden:
- Erklärender Charakter: Was? Wann? Warum?
- Darstellung in Form von Handlungsanweisungen
2.2 Nachschlagefunktion
Das Bedienhandbuch muss dem Nutzer ermöglichen, Systemreaktionen, Befehle und Eingaben sowie Anzeigen während der Nutzung im täglichen Betrieb nachzuschlagen. Der Nutzer wird dies insbesondere in Situationen benötigen, wenn seltene Zustände wie Unregelmässigkeiten im Bahnbetrieb auftreten (Weichenstörungen)und eine schnelle und richtige Reaktion erfordern.
Zur Erfüllung der Nachschlagefunktion müssen solche Kapitel nach folgenden Gesichtspunkten gestaltet werden:
- Kompakte und übersichtliche Darstellung
- Darstellung in Katalogform
3 Notwendige Struktur und Gestaltung von Bedienhandbüchern für Stellwerke
Das Bedienhandbuch muss Kapitel enthalten, welche klar der Lernfunktion oder der Nachschlagefunktion zugeordnet werden. Dies ist notwendig aufgrund der unterschiedlichen Darstellungs- und Vermittlungsweise von Inhalten.
1) Aufbau der Bedienplätze
Lernende Einführung zur Orientierung. Welche Eingabegeräte, welche Monitore ect. gibt es?
2) Aufbau des Bediensystems
Nachschlagende Darstellung: Was gibt es und wozu ist es kurz da (Menüs, Bilder, Eingabezeilen)?
3) Nutzung des Bediensystems
Lernende Einführung in die grundsätzliche Nutzung des Bediensystems, ohne Diskussion bahnbetrieblicher Einzelheiten.
3.1) Benutzerverwaltung
3.2) Umschalten zwischen Bildern
3.3) Ausführung von Elementkommandos
3.4) Ausführung von Fahrstrassenkommandos
3.5) Sichere Bedienung
3.6) Ändern von Arbeitsplatzeinstellungen, z.B. Datum, Uhrzeit
3.7) Kommandos zur Unterstützung von fahrdienstlichen Befehlen
3.8) Bearbeitung von Diagnose- und Störungsmeldungen
...
4) Anzeigen und Befehle
Dieses Kapitel dient der Nachschlagefunktion. Alle Anzeigen und Kommandos sind übersichtlich und komprimiert dargestellt.
5) Tätigkeiten im Normalbetrieb
Lernende Darstellung bahnbetriebliche Tätigkeiten.
6) Tätigkeiten im Störungsbetrieb
Lernende Darstellung bahnbetriebliche Tätigkeiten.
4 Zusammenfassung
Obwohl Bedienhandbücher für Stellwerke aufgrund eines engen Nutzerkreises und intensiver Training oftmals nicht erforderlich sind, kann es erforderlich sein diese dennoch mit den Stellwerken zu erstellen. Sie müssen die Nutzer zum Einen bei der Einschulung in die Bedienung der Anlage wie auch später als Nachschlagewerk in der täglichen Nutzung unterstützen. Um dieser Anforderungen gerecht zu werden muss das Bedienhandbuch gezielt in Inhalt und Form gestaltet werden.
Samstag, 26. September 2009
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